Woran erkennt man einen echten Orientteppich?

Orientteppiche gelten sicherlich als die Könige unter den Teppichen. Sie bieten eine einzigartige Optik, sehr lange Lebensdauer und werden traditionell in Handarbeit gefertigt. Die Teppiche aus Fernost stammen aus verschiedenen Regionen und werden mühevoll und sorgfältig oft in monatelanger Arbeit von Hand von professionellen Teppichknüpfern gefertigt. Jeder Orientteppich ist ein exklusives und einzigartiges Einzelstück. Hingegen sehen maschinell gefertigte Teppich in Orientoptik zwar auf den ersten Blick ähnlich aus, können mit der Optik, Haptik und Wert eines echten Orientteppichs nicht mithalten. Die industriell gefertigten „Orientteppiche“ werden oft in Massen produziert und vergleichsweise günstig angeboten. Da ein hochwertiger, echter Orientteppich oft mehrere tausend Euro kosten kann, ist es wichtig keinen Fehlgriff beim Kauf zu tätigen. Von daher ist es sehr wichtig keine „Fälschung“ zu erwerben, sondern tatsächlich ein echtes Unikat, welches in langwieriger Handarbeit gefertigt wurde.

Unser Ratgeber „Woran erkennt man einen echten Orientteppich?“ gibt Ihnen zu diesem Thema viele wertvolle Informationen und Tipps, die Sie beim Kauf eines solchen orientalischen Teppich unterstützen soll.

Woran erkennt man einen echten Orientteppich?

Woran erkennt man einen echten Orientteppich?

Was sind eigentliche Orientteppiche?

Orientteppiche gelten wohl als Inbegriff von hochwertigen und besonders edlen Teppichen. Diese unterschiedlichen Arten kommen, wie der Name es schon andeutet, aus dem Orient. Sie werden heute noch, wie auch früher, aufwendig und kunstvoll von erfahrenen Teppichknüpfern von Hand geknüpft. Die Orientteppiche stammen überwiegend aus dem sogenannten Teppichgürtel. Dieser kennzeichnet das Gebiet im Nordwesten Afrikas und reicht bis Vorderasien und Zentralasien bis nach Indien. Traditionell werden Schurwolle oder Baumwolle verwendet, für besonders edle Stücke wird Seide geknüpft. Manchmal kommt aber auch Sisal, Ziegenhaar, Hanf, Alpakawolle und Mohair zum Einsatz. Je nach Region bzw. Herkunft werden unterschiedliche Materialien, Farben, Größen und Muster für die Teppiche genutzt. Geläufig ist sicher jedem der Perserteppich aus dem früheren Persien, dem heutigen Iran.

Arten von Orientteppichen

Orientteppich ist nicht gleich Orientteppich. Meist tragen die Teppiche aus dem Orient den Namen der Region oder den Herkunftsort aus dem sie stammen, wie z.B. Isfahan, Gabbeh, Täbriz oder Nain. Manchmal werden die besonders beliebten Teppiche in anderen Ländern, wie z.B. in Indien, nachgeknüpft. Handelt es sich hier um handgeknüpfte Kopien, kann die Qualität ebenfalls sehr gut sein. Oft sind die nachgemachten Orienteppiche vergleichsweise günstig und tragen die Kennzeichnung „Indo“.

Die meisten traditionsbewussten Fachgeschäfte führen die folgenden, gängigen Arten von Orientteppichen:

  • Afghanische und pakistanische Teppiche
  • indische Teppiche aus Schurwolle, Seide und Bambusseide
  • türkische Teppiche in traditioneller Optik
  • Perserteppiche mit aktuellen, klassischen oder neoklassischen Mustern und Ornamenten
  • Kelims im farbenfrohen Ethno-Stil

Woran kann man einen echten Orientteppich erkennen?

Für einen traditionellen Orientteppich braucht ein geschickter und erfahrener Teppichknüpfer oft mehrere Monate in mühevoller Kleinarbeit. Arbeitet er sorgfältig und sauber, wird der Teppich besonders strapazierfähig. So ist eine lange Lebensdauer wahrscheinlich. Traditionell bestehen die edlen Teppiche aus dem Orient aus Schafwolle. Die Wolle wird mit pflanzlichen Stoffen eingefärbt. Besonders edle Orientteppiche bestehen aus hochwertiger Seide, wie z.B. aus der Ghom Seide, welche für exklusive Orientteppiche ein besonderes und herausragendes Qualitätskennzeichen ist. Handgeknüpfte Orientteppiche sind grundsätzlich Unikate. Kein Orientteppich gleich einem anderen. Ganz im Vergleich zu Billigware bzw. Massenware aus der Fabrik. Die Knüpfer bringen ihre ganze Kreativität und Kunstfertigkeit ein, die sie über Jahre erlangt haben. Dieses spiegelt sich im Endprodukt wieder. Auch, wenn der Knüpfer eine Vorlage erhält, wird er, wenn ihm die künstlerische Freiheit zugestanden wird, gewisse Abweichungen durch eigene Ideen und Vorstellungen einfließen lassen. So wird auch ein „nachgeknüpfter“ Teppich zum Unikat, weil er einzigartig ist.

Einen hochwertigen, handgeknüpften Orient-Teppich können Sie an den folgenden Merkmalen erkennen:

  • Legen Sie den Orientteppich mit dem Flor nach oben um, können Sie am unteren Ende der geknüpften Fäden kleine Knoten erkennen. Hier ist bei Teppichen aus Handarbeit  der jeweilige Knüpffaden an den Kettfaden geknüpft.
  • Schauen Sie gegen die Strichrichtung ist der Flor etwas dunkler. Schauen Sie in Richtung der geneigten Fäden ist der Teppich etwas heller. Diesen Effekt haben Sie bei maschinenproduzierter Massenware meist nicht.
  • Handgefertigte und echte Teppiche aus dem Morgenland weisen häufig kleine Unregelmäßigkeiten im Muster aus. Maschinell gefertigte Teppiche aus der Webfabrik weisen dieses in der Regel nicht auf und erscheinen „perfekt“.
  • Kommen wir zum Flor, also zu den geknüpften Fäden auf der Oberseite des Teppichs. Beim echten Original stehen diese nicht perfekt senkrecht nach oben, sondern sind in der Regel immer leicht geneigt, aus welcher sich die Strichrichtung ergibt. Streichen Sie mit der Hand über den Flor des Teppichs gelingt dieses in Strichrichtung weicher und einfacher, in der Gegenrichtung mit leichtem Widerstand.
  • Nicht nur der Teppich wird in Handarbeit gefertigt, auch die verwendete Schurwolle wird von Hand am Spinnrad gesponnen. So ist sie stets etwas ungleichmäßig dick. Bei maschinell versponnener Wolle ist diese perfekt gleich dick. Hieran erkennen Sie sehr gut, ob es sich um eine hochwertige Teppichqualität handelt oder um Massenware.
  • Wenn die handversponnene Schurwolle gefärbt wird, lagern sich durch die Handarbeit die Farbpigmente unterschiedlich an der Wolle an, wodurch gewünschte leichte Farbvariationen entstehen. In den Fabriken wird hingehen die Wolle maschinell eingefärbt, was die Färbung sehr gleichmäßig ausfallen lässt.
  • Wird bei echten und hochwertigen Orientteppichen naturbelassene Schurwolle verwendet, kann ein sogenannter Abrasch vorkommen. Das bedeutet, dass der Wollstrang über eine längere Strecke heller oder dunkler erscheint, was sich auch im Aussehen der aufgebrachten Farbe niederschlägt. Handgeknüpfte und edle Teppiche weisen so deutliche Farbunregelmäßigkeiten auf, die auch gewünscht sind. Besonders bei den Nomadenteppichen ist dieses häufig zu sehen und kein Zeichen von minderer Qualität. Ganz im Gegenteil: Es gibt dem Orientteppich eine ganze besondere Note.

Das sind wichtige Qualitätsmerkmale von Orientteppichen

Um die Echtheit eines Orientteppichs zu prüfen, ist immer ein Blick auf die Details angeraten. Nur so lässt sich ein hochwertiger, handgeknüpfter Teppich von Massenware aus der Fabrik unterscheiden. Professionelle Teppichknüpfer kreieren edle und einmalige Unikate mit einem sehr detailreichen Muster mit vielen Farbwechseln, sowie einer Knüpfung mit einem hohen Feinheitsgrad. Durch die sehr dichte Knüpfung wirken die Teppiche sehr edel, denn dank der hohe Knotendichte kann der Flor sehr kurz gehalten werden. Besonders bei Orientteppichen gelten flache und feine Teppiche als extrem edel und sind sehr nachgefragt. Man kann sagen, dass eine hohe Knotendichte auf einen hochwertigen Teppich hindeutet. Die Knotendichte wird in der Knotenzahl pro Quadratmeter angegeben. Die Knotendichte ist zwar ein wichtiger Faktor, sollte aber auch nicht überbewertet werden. Genauso wichtig sind andere Kriterien wie Ausstrahlung, Sorgfalt und künstlerischer Gehalt des Teppichs. Die Knüpfdichte sollte also nie als alleiniges Merkmal bei der Beurteilung eines Teppichs gesehen werden, sondern immer im Gesamtkontext betrachtet werden.

Bei den verschiedenen Arten der Orientteppiche gelten die folgenden Feinheitsgrade der Knüpfdichte:

  • sehr grob: 40.000 – 80.000
  • grob: 80.000 – 120.000
  • durchschnittlich: 120.000 – 240.000
  • etwas feiner: 240.000 – 360.000
  • fein: 360.000 – 500.000
  • sehr fein geknüpft: 500.000 – 1.000.000
  • besonders fein: 1.100.000 und mehr

Man kann sagen: Je höher die Knotendichte des Teppich, umso detailreicher und aufwendiger sind die Muster. Ein professioneller Teppichknüpfer braucht jahrelange Erfahrung und viel Geschick, damit er ein wahres Meisterstück abliefern kann. Ein aufwendiger Orientteppich kostet viel Zeitaufwand und Arbeit, was sich im Preis bzw. Wert des Teppichs niederschlägt.

Fazit – Woran erkennt man einen echten Orientteppich?

Während der Fachmann einen echten Orientteppich in kürzester Zeit erkennen kann, ist es für den Laien immer schwierig einen billigen, maschinell hergestellten Teppich von einem hochwertigen, handgeknüpften Orient-Teppich zu unterscheiden. Die heutige Technik der computergesteuerten Webmaschinen sind in der Lage wie ein Teppichknüpfer sehr komplexe Muster herzustellen. Von daher unser Tipp: Kaufen Sie immer in einem Fachgeschäft und lassen Sie sich dort individuell und umfassend beraten. Nehmen Sie unbedingt Abstand von Teppichen von „fliegenden Händlern“ im Urlaub. Hier wird man häufig betrogen und wenn sich zu Hause herausstellt, dass das vermeintlich edle Stück nicht viel wert ist, ist der Händler im Ausland nicht greifbar. Seien Sie auch immer wachsam, wenn Teppichhändler häufig dubiose Räumungsverkäufe mit extremen Preisnachlässen veranstalten. Man kann hier theoretisch ein Schnäppchen machen, manchmal wird einem allerdings auch minderwertige Ware angedreht.